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Jungen- und Mädchenborn (alte Wasserversorgung)

Fronhausen wurde schon immer von einem Bachlauf mit Wasser versorgt, der im Wald westlich des Ortes entspringt. Am Ende der Gossestraße wurde eine zuverlässig laufende Quelle in einem Brunnenhäuschen gefasst, das schon 1735 erwähnt wird. Für die Bedachung hat man wahrscheinlich ein Fenstergewände aus der Brackenbornkapelle in Zweitverwendung genommen. Weitere Fundstücke aus der Kapelle, die im Ort verbaut sind, erhärten diese Vermutung.

Das gesammelte Wasser wurde unterirdisch in ausgehöhlten Buchen- und Erlenstämmen entlang der Gossestraße ins Dorf geleitet. Der erste Laufbrunnen stand am oberen Backhaus am heutigen Brunnenplatz. Ein weiterer Laufbrunnen befand sich am damaligen Rathaus und ein dritter in der heutigen Gießener Straße. Dies waren für die damalige Zeit ungewöhnlich komfortable Verhältnisse. Nebenher floss das Wasser als offener Bach durchs Dorf der Lahn zu.

In dem sehr heißen Sommer 1858, der zu einer großen Dürre führte, musste ein zweites Brunnenhäuschen rechts am Ende der Pfingststraße gebaut werden, welches das Wasser aus einer Quelle auf der gegenüberliegenden Talseite aufnahm und dem Wasserlauf in der Gossestraße zuführte.

Durch die Straßenbaumaßnahmen der letzten Jahrzehnte liegen die Brunnenhäuschen sehr tief. Insbesondere das auf der rechten Talseite wirkt heute eher wie ein Ab- als ein Zufluß.

Im Volksmund werden die beiden Brunnenhäuschen “Jungen- und Mädchenborn” genannt. Den Kindern wurde früher erzählt, die in der Nachbarschaft wohnende Hebamme Christine Scheld hole aus dem rechten Häuschen die Mädchen und aus dem linken die Jungen.

Mit dem Bau der Wasserleitung 1909/10 wurden die Laufbrunnen überflüssig. Der Dorfbach wurde im Ortskern 1937 und in der Gossestraße 1956 überdeckt. Nur in der Gießener Straße ist ein Teilabschnitt noch offen.

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