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Mittelalterliche Dorfkirche (innen)

Vom Eingang gelangt man zuerst in das Kirchenschiff, über dem sich die Orgelempore und ringsum die sogenannten Männerbühnen befinden. Bis in die jüngste Vergangenheit saßen die Gottesdienstbesucher nach Geschlechtern getrennt, die Männer in den Kirchen der Region oben.

Im daran anschließenden Turmgewölbe befindet sich der Altar, dessen Tischplatte noch von einem 1382 durch die Vögte von Fronhausen gestifteten Altar stammen soll. Dieser war dem Hl. Georg, der Hl. Margarethe und den 10.000 Märtyrern geweiht. Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1736 und das Taufbecken von 1971.

Im Turmgewölbe wurde 1568 das Ehepaar Johann und Margarethe Vogt von Fronhausen begraben. Bei der Kirchenrenovierung 1977/78 fand man in 80 cm Tiefe Gänge und Kammern, die aus Kostengründen leider wieder verfüllt wurden. Sicherlich war man damals auf die Grablegen der Vögte gestoßen. Rechts der Kanzel befindet sich das repräsentative Epitaph, ein Erinnerungsmal, für Johann Vogt und seine Frau Margarethe. Mit Johanns Söhnen starben die „Vögte von Fronhausen“ aus, und die Schenken zu Schweinsberg erbten als ihre nahen Verwandten die Vogtei Fronhausen.

An einem Bogen des Turmgewölbes findet man eine kleine Inschrift, die vor 1736 hinter einer steinernen Kanzel versteckt war. Die unscheinbare Zeichenfolge V D M I Ae war ein theologisches und politisches Bekenntnis. Verbum Domini Manet in Aeternum, zu deutsch: das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit, war die Losung des Schmalkaldischen Bundes, eines von 1531 bis 1546 bestehenden Städte- und Fürstenbundes, der sich zur Reformation bekannte.

Der in die Südwand eingemauerte steinerne Engel ist bis auf den barocken Kopf gotisch. Er diente ehemals als Schlussstein im Chorgewölbe, das aus statischen Gründen 1892/93 saniert werden musste; der neue Engel ist aus Holz.

Die Fenster im Chor sind Stiftungen der Schenken zu Schweinsberg zwischen 1893 und 1922. Im linken Fenster ganz oben verdient die symbolische Darstellung des Pelikans besondere Aufmerksamkeit. Der Mythos besagt, dass der Pelikan seine Kinder tötete, weil sie ihn verärgert hatten. Nach drei Trauertagen öffnete er seine Brust mit dem Schnabel und erweckte sie wieder mit seinem Blut.

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