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Lapidarium
Ein Lapidarium ist nichts anderes als eine Sammlung auf unsere Zeit überkommener Steine – im Fronhäuser Fall von Grabsteinen aus viereinhalb Jahrhunderten. 2020 bis 2021 entstand dieser besondere Lernort. Dazu wurde die ehemalige Abfallgrube des Friedhofs zwischen den beiden alten Mauern überdacht und dient nun als Ausstellungsraum.
Das Lapidarium umfasst insgesamt 28 Objekte, die auch in der und um die Kirche aufgestellt sind. Nördlich der Kirche stehen noch einige historische Grabsteine auf den ursprünglichen Grabstätten. Früher glaubte man, dass am Tage des Jüngsten Gerichtes die Auferstehung der Toten aus den Gräbern erfolge, entsprechend war die Nähe einer Grablege zu den Reliquien in der Kirche ein wichtiges Kriterium.
Grabsteine sind Zeichen vom Ende des irdischen Lebens. Auf ihnen werden Namen und wesentliche Lebensdaten festgehalten. Früher waren darüber hinaus Angaben zur Dauer des Ehestandes, zur Kinderzahl und zum Beruf als Kernelemente des Lebens wichtig. Durch Bibelzitate, Strophen christlicher Lieder oder gereimte Verse – oft auf den Rückseiten der Steine – verliehen unsere Vorfahren ihrem tiefen Glauben Ausdruck.
Unter den alten Grabsteinen bzw. Grabsteinfragmenten im Lapidarium steht der beeindruckende Taufstein aus dem Mittelalter. Groß und aus einem Stück gehauen, ist er Zeichen für den Lebensbeginn. Seine Maße bieten die Möglichkeit, Neugeborene komplett einzutauchen. Geburt und Tod werden durch seine Aufstellung an dieser Stelle verbunden.
Die Konzeption des Lapidariums beabsichtigt neben der Konservierung der Kulturdenkmäler auch eine Auseinandersetzung mit den Fragen nach Leben und Tod; die kunstgeschichtliche Bedeutung der Steine war nicht ausschlaggebend für eine Aufnahme in die Sammlung. Entsprechend sind auch Grabsteine aus dem 20. Jahrhundert ausgestellt, die nach Ablauf der Ruhefristen von den Familien aufbewahrt und zur Verfügung gestellt wurden.
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