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Brandplatz (Freifläche mit Kriegerdenkmal im historischen Ortskern)
Eng ist es im alten Ortskern, wo die alten Landstraßen aus Gießen, Marburg und Gladenbach zusammentreffen. Denn die Dörfer sind nicht nach modernen Verkehrsbedürfnissen geplant worden, sie sind über die Zeiten gewachsen, oft mit dicht aneinander gebauten Höfen. Und gerade hier, sozusagen in bester Lage, ist ein freier Platz, eine Grünfläche mit dem Kriegerdenkmal, für einen Park zu klein und ohne ersichtliche weitere Funktion. Wie kam diese Freifläche zustande?
Die ältesten Fronhäuser wissen noch, dass man diesen Platz „Brandplatz“ nannte, denn dort standen einst zwei Bauernhöfe, die bei einem großen Dorfbrand im Jahr 1856 ein Raub der Flammen wurden. Sie wurden nicht wieder aufgebaut.
1928 wurde dort zunächst ein Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs aufgestellt. Dieses wurde 1964 durch das jetzige Ehrenmal ersetzt, das alte steht heute auf dem Friedhof.
Im Jahr 2008 wurde der Platz neu gestaltet. Beate und Gunthram Schenk zu Schweinsberg bereicherten das Gelände durch Anbringung dreier Holzfiguren an der links angrenzenden Scheune. Diese Figuren sind ein Werk des Malers Erich Grün aus Hannover. Er schuf sie als Trolle, die – von links nach rechts – Resignation, Widerstand und Befreiung verkörpern sollen. Es mag verwundern, dass der Künstler für die Themen Krieg und Frieden diese Darstellungsform wählte, denn Trolle gelten als unberechenbare Fabelwesen, die von Menschen meist gemieden werden.
Werfen wir nun noch einen Blick auf zwei bemerkenswerte Fachwerkhäuser ganz in der Nähe.
Direkt gegenüber steht das Haus Rathausstraße 2, das ursprünglich wohl aus dem 16. Jahrhundert stammt. Hier lohnt ein genauer Blick: Von der Straßenecke her gesehen gehört der erste Abschnitt zu einem späteren Anbau, der heutigen Front zur Durchgangsstraße. Die Gefache dieser Giebelseite sind in der sogenannten Rähmbauweise errichtet worden, bei der die einzelnen Stockwerke separat gezimmert wurden. Der links folgende, älteste Teil ist noch in Ständerbauweise errichtet, bei der die tragenden, senkrechten Ständer von der Schwelle bis zum Dach reichen.
Daran grenzt links unmittelbar das mehrteilige Anwesen Rathausstraße 4, das ebenfalls eine genaue Betrachtung verdient. Das alte Wohnhaus ganz links stammt im Kern aus dem späten 17. Jahrhundert. Vermutlich Mitte des 18. Jahrhunderts wurde zur Straße hin ein Anbau mit einer Loggia im Obergeschoss quasi “vorgeblendet”, die wohl in der Umgebung einzigartig sein dürfte. Zu dieser Zeit war das Haus im Besitz des Organisten und Schullehrers Johann Georg Schönhals, der außerdem Schreiner und Drechsler war. Es wäre also gut möglich, dass er die Loggia selbst schuf. Folgt man jedoch der mündlichen Überlieferung in der Familie, so ließ sein gleichnamiger Sohn, der als Baumeister der Fürsten zu Solms-Braunfels wirkte, die Loggia für seine Eltern bauen.
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