Last Updated on 19. Dezember 2022 by MartinGrebe
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
in wenigen Tagen wird auch das Jahr 2022 Geschichte sein. Dachten wir schon in den letzten beiden Jahren, dass die Corona-Pandemie unser Leben eingeschränkt und verändert hat, kam mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 die „Zeitenwende“. Leider nicht im positiven Sinne.
Nur wenige Menschen in unserer Gemeinde können sich noch an die Zeit des großen Krieges erinnern. Die meisten von uns, unter anderem auch ich, kennen nur friedliche Zeiten. Krieg war immer abstrakt und weit weg, hat unser Leben in Deutschland nicht betroffen. Natürlich hat der Kalte Krieg Angst erzeugt, und sicherlich gab es in vielen Bereichen der Erde auch bedrohliche und beängstigende Konflikte. Aber direkt waren wir nie dadurch beeinträchtigt. Hinter diesem Schock ist leider auch die Klimakrise ein Stück weit zurückgetreten. Ebenso die hohen Corona-Zahlen, die Überlastung unserer Krankenhäuser und der Pflegeeinrichtungen bekommen nicht mehr den Fokus, den sie verdienen.
Nach der ersten Schockstarre begann aber sofort eine unglaubliche Hilfswelle zu rollen. Auch in unserer Gemeinde wurden umgehend viele große und kleine Aktionen gestartet. Wir haben durch Aufrufe Wohnraum akquiriert, Spenden gesammelt, und sogar einen ganzen LKW-Anhänger mit Sachspenden wie Hygiene-Artikeln, Verbandsmaterial, Nahrungsmitteln und Babynahrung gefüllt. Auch unsere Feuerwehr hat Atemschutzgeräte, Chemikalienschutzanzüge und eine hydraulische Rettungsschere in die Region Kiew geschickt.
Im Mai habe ich mit einer Gruppe freiwilliger Helferinnen und Helfer einen Kinderflohmarkt mit Kinderfest auf dem Bürgerbahnhof organisiert. Unterstützt wurden wir hierbei von einigen ukrainischen Frauen, Männern und Kindern, die in unserer Gemeinde untergekommen sind. Der Erlös dient unter anderem dazu, einen Deutschkurs für die Geflüchteten zu organisieren, der auch Anlaufstelle für viele Fragen rund ums deutsche Behördenwesen ist. Es hat sich mittlerweile eine tolle Gemeinschaft entwickelt, die sich gegenseitig in der fremden Umgebung unterstützt.
Ich freue mich auch, dass wir einigen Zugewanderten wahrscheinlich eine dauerhafte Heimat bieten können. Hiervon profitieren nicht nur die Geflüchteten, sondern auch wir. In Zeiten von Fachkraftmangel und fehlenden Arbeitnehmern konnten wir einen neuen Mitarbeiter für den Bauhof, sowie zwei Damen für Reinigungsleistungen in unseren gemeindlichen Liegenschaften gewinnen.
Für die große Hilfsbereitschaft möchte ich mich noch einmal ausdrücklich bei allen Helferinnen und Helfern, den Spenderinnen und Spendern, sowie allen weiteren Unterstützern bedanken.
Aber der Krieg ist noch nicht vorbei. Zurzeit harren viele Menschen in der Ukraine ohne Strom, Wasser und Wärme mitten im Winter in ihren Wohnungen und Häusern aus. Es werden immer noch Hilfsgüter und Spenden benötigt, um die Not zu lindern. Die Gemeinde Fronhausen wird diese Aktionen auch weiterhin unterstützen. Wir suchen immer noch nach Wohnraum für Geflüchtete, die in unserer Gemeinde entweder temporär oder dauerhaft eine Heimat und Schutz suchen. Angebote nehmen wir gerne entgegen.
Trotz Krieg und Krisen haben wir im abgelaufenen Jahr wieder einiges erreicht. Gemeinsam mit der DRK Schwesternschaft konnten wir erfolgreich eine Bürgerhilfe in Fronhausen etablieren. Die geschulten Alltagshelferinnen und -helfer unterstützen ihre Klienten bei vielen Gelegenheiten und Erledigungen. Besonders freut mich auch, dass der angebotene Mittagstisch, der abwechselnd in Sichertshausen und in Oberwalgern stattfindet, von Anfang an so gut angenommen wurde.
Unser bisher größtes Bauprojekt, der Neubau des Feuerwehrhauses in Bellnhausen konnte fristgemäß und im Kostenrahmen abgeschlossen, und am 12. November den Kameradinnen und Kameraden übergeben werden. Die bisher eigenständigen Feuerwehren Hassenhausen, Bellnhausen und Sichertshausen bilden nun gemeinsam den neuen Schutzbereich Ost. Mit der Übergabe eines Katastrophenschutzfahrzeugs an die Feuerwehr West in Oberwalgern konnte auch das erste neu beschaffte Fahrzeug in Dienst gestellt werden. Zwei weitere folgen in 2023.
In 2022 konnte Oberwalgern auch endlich eine kleinere Version der geplanten Veranstaltungen im Rahmen des Ortsjubiläums „1250 Jahre Oberwalgern“ begehen. Der Dorfflohmarkt mit festlichem Abend waren absolut gelungen und gut besucht. Auch der erste Teil des Grenzgangs, der die Teilnehmer über Stock und Stein entlang des westlichen Abschnitts führte, wurde von allen gelobt. Die Versenkung der Zeitenkapsel und das Erzählcafé waren die weiteren Veranstaltungen, die die Oberwälger wenigstens ein bisschen für die durch die Pandemie ausgefallenen großen Aktivitäten entschädigten. Dem Vorstand des Jubiläumsvereins und allen beteiligten Helferinnen und Helfern gebührt mein Dank dafür, dass sie trotz der Rückschläge nie aufgegeben, und uns alle mit 1250 Jahre + 2 erfreut haben.
Leider wurde in diesem Jahr mit den Schließungen der Gaststätten in Sichertshausen und Oberwalgern die Tradition der „Dorfkneipe“ in unserer Gemeinde noch weiter eingeschränkt. Ein kleiner Trost ist, dass es wenigstens im Bürgerhaus Fronhausen gelungen ist, einen neuen Pächter zu finden. Seit August bietet das Restaurant asiatische Spezialitäten. Das gastronomische Angebot ist hierdurch ein wenig vielfältiger geworden. Wir hoffen, dass es auch für Oberwalgern gelingen wird, einen neuen Pächter zu gewinnen.
Die Euphorie über den bis Anfang 2022 sehr gut voranschreitenden Glasfaserausbau in Fronhausen ist leider gedämpft worden. Seit Mitte des Jahres ist die Tiefbaufirma in unserer Gemeinde nicht mehr aktiv gewesen. Die Deutsche Glasfaser sichert jedoch zu, dass die Arbeiten sofort im neuen Jahr wieder aufgenommen und zeitnah in den zum Ausbau anstehenden Ortsteilen auch abgeschlossen werden sollen.
Planmäßig zeigt sich der Fortschritt der Ausbaumaßnahmen in Waldstraße und Bahnhofstraße. Hier werden durch die Ver- und Entsorger die Kanal- und Wasserleitungen komplett ausgetauscht. In der Waldstraße erfolgt auch gleichzeitig die grundhafte Sanierung der Straße.
Im Programm „Lebendige Zentren“, in welches wir mit dem Ortskern Fronhausen Ende 2020 aufgenommen wurden, ist mittlerweile das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) durch die Förderbehörde genehmigt worden. Die ersten Projekte, nämlich Konzepte zur Umgestaltung von Verkehrswegen und neuer Mobilität, sowie Freiflächen und Begrünung, werden derzeit erarbeitet. Auch die Ausschreibungen für Planungsleistungen des Scheunenkindergartens sind nahezu abgeschlossen.
In der Interkommunalen Zusammenarbeit mit unseren Nachbargemeinden Lohra und Weimar sind wir einen großen Schritt vorangekommen. Die Gründung eines gemeinsamen Ordnungsbehördenbezirks ist beschlossen worden, und wird durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Gemeinden vorbereitet. Die Kooperation wird uns in unserem Bestreben unterstützen, einen besseren und effizienteren Service für unsere Bürgerinnen und Bürger zu liefern.
Die Gemeinde Fronhausen soll sich trotz aller Krisen gut weiterentwickeln. Lassen Sie uns auch weiterhin gemeinsam daran arbeiten, unsere Gemeinde lebens- und liebenswert zu erhalten.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins Jahr 2023.
Ihre Bürgermeisterin,
Claudia Schnabel
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