Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die Gemeindevertretung unserer Gemeinde hat bereits im letzten Jahr eine Kooperation mit der Deutschen Glasfaser befürwortet, mit dem Ziel, möglichst vielen Haushalten den direkten Zugang zur Glasfaserinfrastruktur zu ermöglichen. Hierin sah auch der Gemeindevorstand die Chance, unsere Gemeinde im Hinblick auf die Zukunft gut aufzustellen.
Sicherlich haben wir durch die bisherigen Ausbauschritte bereits eine gute Position im Vergleich mit vielen anderen ländlichen Kommunen. Aber der technische Fortschritt wird sich nicht aufhalten lassen. Was heute noch als ausreichend erscheint, wird morgen vielleicht schon zu wenig sein. Das kann man deutlich an der Entwicklung der letzten zehn Jahre nachvollziehen. Man kann also kein „zu gutes“ Internet haben.
Deshalb hat die Gemeinde Fronhausen in Absprache mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und allen 21 in der Breitband GmbH zusammengeschlossenen Kommunen (ausgenommen ist hier im Landkreis nur die Stadt Marburg) die Gelegenheit ergriffen, um als erste Gemeinde gemeinsam mit der Deutschen Glasfaser das Netz auszubauen.
In der Zwischenzeit wurde durch die Breitband GmbH ein Ideenwettbewerb für den Landkreis gestartet, welcher einen möglichen Partner für einen flächendeckenden Ausbau aller Haushalte mit Glasfaser (die Stadt Marburg ist ausgenommen) ermitteln sollte. Auch hier hat sich die Deutsche Glasfaser neben zwei weiteren namhaften Telekommunikationsunternehmen beworben. Die Deutsche Glasfaser hat angeboten 44.000 Haushalte im Landkreis auf eigene Kosten auszubauen, und zusätzlich noch einmal 11.000 Haushalte in dieses Programm mit aufzunehmen, wenn das ausgeschriebene Gewerbeprojekt gewonnen wird. Damit auch eine mögliche kreisweite Zusammenarbeit mit der Deutschen Glasfaser gestaltet werden kann, wird derzeit ein Rahmenvertrag zwischen der Breitband GmbH und der Deutschen Glasfaser für den Landkreis verhandelt. Sobald ein neues „Graue-Flecken-Förderprogramm“ verfügbar ist, werden dann zusätzlich zum Eigenausbau weitere Gemeinden und Ortsteile mit Hilfe von Fördermitteln erschlossen.
Der Geschäftsführer der Breitband GmbH, Herr Bernhardt, hat während der Informationsveranstaltung zum Netzausbau am 27.08.2020 im Bürgerhaus Fronhausen ganz klar herausgestellt, dass die Nachfragebündelung bei uns eine Bedingung für ein erfolgreiches Gesamtprojekt im ganzen Landkreis ist. Scheitern wir, ist dies ein Zeichen, dass ein Ausbau aus eigenen Mitteln durch die Deutsche Glasfaser oder jeden anderen Partner im Landkreis in den nächsten Jahren kaum umsetzbar sein wird. Somit könnte sich ein Glasfaserausbau stark verzögern.
Auch wenn in vielen Diskussionen im Netz, über die Gartenzäune oder in den Kneipen immer behauptet wird, die Telekom würde ohnehin alle Haushalte mit Glasfaser erschließen, können weder der Gemeindevorstand, noch die Verantwortlichen des Landkreises dies bestätigen. Aus diesem Grund ist unsere Strategie für einen flächendeckenden Glasfaserausbau die Kombination eines privatwirtschaftlichen Ausbaus mit zusätzlich durch Steuermittel gefördertem Ausbau. Der bisherige Breitbandausbau durch die Telekom wurde auch durch Förderprogramme und Gelder der Gemeinden und des Landkreises, also Steuern, mitfinanziert.
Sicherlich sehen wir auch die Risiken eines flächendeckenden Aufbruchs der Gehwege. Auch bei den bisherigen, im Vergleich dazu recht kleinen Maßnahmen, wurde der ein oder andere Flurschaden angerichtet. Hier sehen wir keinen Unterschied zwischen den möglichen Ausbaupartnern. Auch die anderen bekannten Telekommunikationsunternehmen arbeiten mit Subunternehmern. Für unsere Gemeinde wird es wichtig sein, dass wir durch unser Bauamt eine qualifizierte Bauüberwachung gewährleisten, um Mängel in der Bauausführung zu vermeiden, bzw. eine eventuelle Gewährleistungspflicht unmittelbar einzufordern.
Weitere Rückmeldungen erreichten uns bezüglich der Befürchtungen, dass die Deutsche Glasfaser als recht junges Unternehmen eventuell das Netz nicht zufriedenstellend betreiben könnte. Auch darüber hat sich der Gemeindevorstand informiert. Es steht nicht zu befürchten, dass ein einmal gebautes Glasfasernetz in naher Zukunft ungenutzt in der Erde liegen bleibt. Hier würden sich viele Interessenten um eine Nachnutzung kümmern. Zudem bleibt das jetzige Kupfernetz bestehen. Es wird noch nicht einmal die Verteilerdose in Ihrem Haus abgebaut, so dass eine jederzeitige Wechselmöglichkeit besteht.
Deshalb möchte der Gemeindevorstand Sie noch einmal auf diese vielleicht einmalige Chance aufmerksam machen. Wir können jetzt für die Mehrzahl unserer Ortsteile flächendeckend Glasfaserinfrastruktur bekommen, ohne dass auch nur ein Cent Ihrer Grundsteuer, Ihrer Einkommensteuer oder Ihrer Umsatzsteuer benötigt wird. Die dann nicht ausgebauten Ortsteile werden wir wiederum finanziell beim Ausbau unterstützen, selbstverständlich werden diese nicht abgehängt.
Wir würden uns freuen, wenn Sie unsere Gemeinde auf dem Weg in die digitale Zukunft unterstützen würden!
Der Gemeindevorstand
der Gemeinde Fronhausen