„Trojaner statt Information – Hacker nutzen Corona-Panik!“

Last Updated on 18. März 2020 by MartinGrebe

Kriminelle nutzen die Sorgen der Menschen wegen der Corona-Pandemie skrupellos aus. Wer Informationen im Internet sucht oder per E-Mail erhält, muss daher sehr vorsichtig sein. In Krisenzeiten haben Hacker Hochkonjunktur. Sie nutzen die Sorgen und Ängste der Menschen aus, um sie mit Schad-Software anzugreifen. Auch die Corona-Pandemie bildet da keine Ausnahme. Im Gegenteil: Mit der wachsenden Verbreitung von Covid-19 nehmen auch die Hacker-Angriffe zu und werden immer hinterhältiger.

 

Täuschend echte Fälschung

Nutzern wird eine gefälschte Karte untergejubelt, die angeblich die weltweite Ausbreitung des Coronavirus zeigt. Sie sieht täuschend echt aus, doch eine Analyse von Reason Security ergab, dass Nutzer, die die Karte von der gefälschten Webseite herunterladen, auch eine ausführbare Datei auf die Festplatte ihres Rechners holen, die die bekannte Malware „AZURult“ enthält.

Der Schädling ist darauf spezialisiert, auf befallenen Computern in Browsern gespeicherte Informationen abzugreifen. Dazu gehören der Verlauf, Nutzernamen, Passwörter, Kreditkarten-Informationen und andere sensible Daten. „AZURult“ kann außerdem weitere Malware nachladen. Eine neue Variante der Malware ist sogar in der Lage, ein verstecktes Administrator-Konto auf dem infizierten Rechner einzurichten und die Steuerung per Fernzugriff zu erlauben.

Hacker fälschen die Coronavirus-Weltkarte der John-Hopkins-Universität, um besorgte Nutzer in die Falle zu locken. (Foto: Reason Security)

 

Polizei warnt vor Spam-Mails

Nutzer müssen sich außerdem für eine wachsende Flut von Spam-Mails rüsten. Unter anderem verschicken Kriminelle Nachrichten, die angeblich von der Weltgesundheitsbehörde (WHO) stammen und die neuesten Informationen zur Corona-Pandemie bieten. Im Anhang befindet sich ein Malware-Downloader, der den Trojaner „FormBook“ installiert.

Während dieser Spam nicht besonders raffiniert ist und beispielsweise den Downloader nicht durch ein harmloses Symbol tarnt, kursieren auch weit raffiniertere Phishing-Mails, die sich die Corona-Angst zunutze machen. So warnt das Landeskriminalamt Niedersachsen vor den Nachrichten eines Online-Shops, der noch Atemschutzmasken oder Desinfektionsmittel im Angebot hat und das auch noch zu relativ günstigen Preisen. Den Shop gibt es tatsächlich und auch der Absender sowie seine Adresse sind korrekt. Doch wer dem Link in der E-Mail folgt, landet auf einer gefälschten Website.

Malware fangen sich Nutzer dort zwar nicht ein, aber sie werden abgezockt, bestellte Ware kommt nie an. Wenn man auf die Betrüger hereingefallen ist, rät die Polizei dazu, die Bank, Paypal, usw. zu kontaktieren, um die Zahlung zu stoppen. Außerdem sollten Betroffene Anzeige erstatten.

In dem falschen Online-Shop gibt es noch alles, was woanders ausverkauft ist. (Foto: LKA Niedersachsen)

 

Polizei warnt vor „Enkeltrick“

Besonders fies ist es, wenn Kriminelle die Corona-Angst auch nutzen, um Senioren auszunehmen, die ohnehin durch das Virus besonders gefährdet sind. Die Berliner Polizei warnt, Betrüger hätten den „Enkeltrick“ bereits angepasst, um an das Vermögen und die Wertgegenstände von älteren Menschen zu gelangen. In den vergangenen Tagen hätten mehrere Senioren solche Trickbetrügereien angezeigt. Demnach geben sich die Unbekannten am Telefon als Angehörige aus, die sich mit dem Virus infiziert haben, im Krankenhaus liegen und nun dringend Geld für teure Medikamente brauchten. Dann werde vereinbart, dass in Kürze jemand an der Wohnanschrift der Angerufenen vorbeikommt, um das Geld abzuholen, schreibt die Polizei. Wenig später erschienen Personen an den Anschriften und holten Geld und Wertsachen ab.

Die Polizei Osnabrück rät: „Bleiben Sie wachsam. Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung und händigen Sie ihnen, wenn sie als „Vertrauensperson“ angeblicher Verwandter erscheinen, niemals Bargeld oder Wertgegenstände aus. Lassen Sie sich von Amtspersonen den Dienstausweis zeigen und rufen Sie im Zweifel vor dem Einlass die entsprechende Behörde an. Handwerker sollten Sie nur in die Wohnung lassen, wenn Sie diese selbst bestellt haben oder der Besuch von der Hausverwaltung angekündigt wurde.“

 

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