Dass Müll nicht gleich Müll ist, lernten am Freitag, 7. Juni, die 19 Schüler der Klasse 1b der Grundschule Fronhausen. An diesem Tag hatte sich der Müllabfuhrzweckverband Biedenkopf (MZV) angekündigt, um gemeinsam mit den Kindern Papier zu schöpfen und Papier zu gießen.
Anja Reichel, Leiterin der Geschäftsstelle, begrüßte die Kinder zusammen mit Detektiv Nestor, einer Handpuppe, die die Kinder bereits von der vorangegangenen Müll-Sammelaktion „Sauberhafte Landschaft“ kannten. Nestor berichtete dabei von der Entstehung und Verarbeitung des Papiers, bis hin zum Recycling des wertvollen Rohstoffs.
Bereits am Vortag hatten die Schüler zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Frau Schmidt Zeitungspapier eingeweicht, damit dieses im nächsten Schritt weiter zerkleinert werden konnte. Konzentriert folgten die Kinder den Ausführungen von Timo Leischner, Öffentlichkeitsarbeit des MZV, um im Anschluss die ersten eigenen Schöpfversuche zu starten.
Beim Papierschöpfen werden mit einem Schöpfrahmen Papierfasern aus dem Wasser gesiebt und nach dem Pressen zum Trocknen auf ein Tuch übertragen, von dem das entstandene Blatt dann später gelöst werden kann. Aus Altpapier entsteht so neues, recyceltes Papier. So manch ein Schüler staunte an diesem Punkt nicht schlecht – vielen wurde erst jetzt bewusst, wieviel Arbeit die Herstellung eines einzigen Blattes Papier machen konnte.
Bevor die Klasse zum Papiergießen überging, berichteten die Schüler stolz von einem weiteren Projekt: In jeder Pause zieht eine kleine Gruppe von ihnen los, um den Müll vom Schulhof zu sammeln und diesen dann Nachbarklassen vorzuführen. Klassenlehrerin Schmidt befürwortet Aktionen wie diese, denn sie machen eindrucksvoll auf das Thema Müllvermeidung und einen bewussten Umgang mit unserer Natur aufmerksam. „Und vielleicht verstärkt sich dieser Effekt noch, wenn so manch einer das eigene Butterbrotpapier wiederentdeckt.“, gibt sie zu bedenken. Man merkt schnell: Nachhaltigkeit wird hier auch abseits der bekannten Aktionen vorgelebt.
Bunt wurde es dann beim abschließenden Papiergießen: Hier wird farbiges Altpapier sortiert, kurz in Wasser eingeweicht und mittels eines Stabmixers zu einem Faserbrei zerkleinert. Die so gewonnenen Papierfasern wurden anschließend von den Schülern mit Löffeln auf die Schöpfrahmen aufgetragen und zu bunten Kunstwerken gepresst. „Persönlich gefällt mir diese Form des Papierrecyclings am besten, denn es entstehen richtige kleine Kunstwerke in tollen, kraftvollen Farben.“, so Reichel.
Mit strahlenden Augen und zu Recht stolz auf ihre kreativen Kunstwerke verließen die Schüler an diesem Freitagmittag die Grundschule. Um zu trocknen, wurden die Blätter über das lange Wochenende im Klassenraum auf die Fensterbank gelegt. Aber dazu waren die Schüler gerne bereit, hatten sie doch gelernt, wieviel Arbeit und Mühe in einem einzigen Blatt Papier steckt.
(Text: Timo Leischner, Bild: Monika Schmidt)
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