Last Updated on 17. Oktober 2016 by MartinGrebe
Als im Mai 1945 der Zweite Weltkrieg zu Ende war, begann die Vertreibung der ca. 3 Millionen sudetendeutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei. Sie verloren ihre Heimat als Vergeltung für die Verbrechen der Nationalsozialisten. Nach dem Münchener Abkommen im September 1938 wurde das Gebiet der Sudetendeutschen – der Reichsgau Sudetenland, Böhmen und Mähren- in das Deutsche Reich eingegliedert. Nach Kriegsende 1945 ließ der tschechische Staatspräsident Benes (Benes-Dekrete) das Land und die Häuser der Sudetendeutschen konfiszieren und die Bevölkerung durch die Tschechen vertreiben. Einige Menschen konnten sich auf ihre Ausreise vorbereiten, andere mussten innerhalb weniger Stunden ihre Heimat verlassen. An Handgepäck durften sie 50 kg, in Ausnahmefällen auch 70 kg mitnehmen. In Güterwaggons der Eisenbahn, bis zu 30 Personen gefüllt, fuhren sie in eine ungewisse Zukunft.
70 Jahre sind vergangen, seitdem die ersten Sudetendeutschen in Fronhausen und umliegenden Ortschaften ankamen.
Ein erster Transportzug der Deutschen Reichsbahn mit vertriebenen Menschen aus Prachatitz (Böhmerwald) erreichte im Frühjahr 1946 den Bahnhof in Niederwalgern, sieben Familien wurden Fronhausen zugeordnet. Darunter befanden sich die Familien Havrda und Wostl. In beiden Familien wurde am 1. Juni 1946 jeweils ein Sohn geboren. Sie gelten als die Erstgeborenen von Heimatvertriebenen in ihrer neuen Heimat Fronhausen.
Am 02. August und am 23. August 1946 kamen weitere Transportzüge der Deutschen Reichsbahn mit Heimatvertriebenen in Fronhausen an. Sie kamen aus den Orten Braunseifen, Friedrichsdorf, Herzogsdorf, Tillendorf (alle Kreis Römerstadt/Sudetenland) und aus Schlackenwerth (Kreis Karlsbad/ Sudetenland).
Niemand konnte sich damals die neue Heimat aussuchen. Viele Probleme mussten gelöst werden, immer wieder kam es zu Spannungen zwischen Einheimischen und Vertriebenen. Ein Kraftakt war die wirtschaftliche und soziale Integration der Neubürger. Der wirtschaftliche Aufschwung war für sie kein Wunder, sondern harte Arbeit und Verzicht auf Freizeit. Sie brachten aus ihrer Heimat unterschiedliche kulturelle Bräuche und Traditionen mit, die die Kultur unseres Landes bereicherten. In Erinnerung geblieben waren die Zusammenkünfte in „Euler’s Sälchen“ (Fronhausen), bei dem der „Mondschein Walzer“ nicht fehlen durfte und die schönen gemeinsamen Ausflüge ins Hessenland.
Die meisten, die heute noch leben, waren damals Kinder. Trotzdem fühlen sich viele von ihnen mit dem Land ihrer Eltern und Großeltern verbunden.
(Bildquelle: wikipedia.de)
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